Blog

2019 - Es gibt viel zu tun!

Da ich aufgrund vieler Fotoaktivtäten derzeit nur unregelmäßig zum Schreiben komme, mache ich eine Blogpause.

Taschenchaos - Gibt es gute Alternativen zu Fotorucksäcken?

 

Ja, immer diese Schlepperei....

Jeder Fotogeek kommt irgendwann an den Punkt, einen unglaublich großen Haufen an Fotokrempel schonend zur Location bekommen zu wollen; so oft es geht versuche ich mich dabei auf das wesentliche zu reduzieren: Ein Objektiv und ein Body können dabei helfen, fokussiert zu bleiben und unnötigen Ballast auch gedanklich zuhause zu lassen (ja, diesen Satz habe ich aus einem Yogaprospekt abgeschrieben). 

Nehme ich das 21mm mit? Welche Filter könnten nützlich werden? Doch lieber noch ein Tele einpacken?  Von solchen Gedanken kann man sich befreien, wenn man eine wirklich kleine Tasche (z.B. die Peak Design Everyday Sling, ein Erfahrungsbericht folgt in Kürze) als Ausgangspunkt nimmt und versucht das beste aus seinem "kleinen Besteck" zu machen - ganz nebenbei macht der Rücken deutlich weniger komische Geräusche, wenn er statt 25kg auch mal nur 2kg tragen muss. 

 

Dies ist ein wirklich toller Ansatz und klappt auch oft genug sehr gut; allerdings wäre es aber auch ziemlich blauäugig zu glauben, dies wäre immer die sinnvollste Option. Wenn ich nach einer zweistündigen Autofahrt und anschließender dreistündiger Wanderung auf den anvisierten Berg zum Abschluss ein wirklich gutes Foto schießen möchte, soll es bitte nicht am fehlenden Teleobjektiv liegen, das ich wegen meiner "Keep It Simple"-Haltung zuhause gelassen habe. So mache ich es bei größeren Fototouren wie die meisten Fotografen: Ein vollgestopfter Rucksack, Augen zu und schleppen. 

Fotorucksäcke und Taschen von vielen Fotoausrüstern haben dabei oft ein Problem: Aufbau und Funktionalität sind wirklich top, allerdings gibt es sehr häufig Probleme bei der Verarbeitung und beim Wetterschutz. Hier haben oft spezialisierte Outdoorhersteller wie Deuter, North Face, etc. die besseren Produkte am Start, leider ist die Auswahl an dedizierten Fototaschen dann aber meistens sehr gering.  Nach ausgerissenen Gurten und mehreren Wassereinbrüchen hatte ich die Nase aber dermaßen voll, dass ich mich nach strapazierfähigen Alternativen umsehen musste. Besonders die Regenschutzhauben bei vielen Rucksäcken waren für mich ein K.O.-Kriterium. Diese gehen oft schon beim Angucken kaputt, weiterhin ist ein ausreichender Rundumschutz (vorallem im Rückenbereich) selten gegeben. Die Lösung: Das Ding muss wasserdicht sein, auch ohne Hauben oder ähnlichem Firlefanz.

Für mich war klar dass ich mich für einen Hersteller entscheiden würde, der sich auf  die Outdoortauglichkeit seiner Produkte spezialisiert hat - die meisten meiner Bilder entstehen draußen und "Wetter" ist einfach ein ständiger Begleiter für Landschaftsfotografen. Während mir mein Hirn Vorschläge wie "Ikea-Tasche" oder "Tupperdose" unterbreitet hat, fiel mir an vielen Fahrrädern von stoischen Ganzjahresradlern Taschen von Ortlieb auf - da lag die Vermutung einfach nahe, dass diese Firma in Sachen Regen und Schnee wohl ziemlich viel richtig macht. Gekauft habe ich nach kurzer Beratung schlussendlich eine Messenger-Tasche (Courier Bag 18L) sowie einen Rucksack (Commuter Daypack Urban).

Die Taschen sind aus einem robusten, planenartigem Material gefertigt und die Nähte mit einem Hochfrequenzverfahren wasserdicht verschweisst. Die Anfassqualität ist toll und man merkt direkt das es sich um ein hochwertiges Produkt handelt - das Außenmaterial wirkt derart stabil, dass man sich wohl auch mit einem Messer oder ähnlichem ziemlich anstrengen müsste, um es irgendwie zu beschädigen. Hut ab!

Den Aufbau innen könnte man bei beiden Taschen als rudimentär beschreiben: ein großes Hauptfach, dazu ein Laptopfach (15" passen Locker)  und noch zwei kleine Abtrennungen fürs Handy & Co. - das wars. Man merkt deutlich, dass bei Ortlieb viel Hirnschmalz in die Haltbarkeit und Robustheit der Produkte investiert wird, im Inneren darf man hingegen keine Wunder erwarten.  

 

Wie zur Hölle soll das ganze mit einem Haufen Kameraequipment funktionieren?

 

Mir war natürlich klar dass ich von einer Allroundlösung nicht den ausgefeilten Aufbau eines Fotorucksacks erwarten konnte - Dank Amazon bekommt man dieses Problem allerdings ziemlich gut in den Griff. Hier findet man von diversen Herstellern Inlays/Polstereinsätze für Fotoequipment, in denen der technische Kram sicher verstaut werden kann; dieser wandert dann in die eigentliche Tasche und man hat eine ziemlich praktikable Lösung am Start. Je nach Bedarf wechsele ich die Einsätze oder kombiniere auch mehrere. Diese Herangehensweise ist augenscheinlich sehr flexibel und man kann das Tascheninnere so anpassen wie es das Equipment vorgibt - hier sind viele ausgewiesene Kamerataschen deutlich unflexibler. 18 Liter Füllvolumen wie bei der Messenger-Tasche sind dabei durchaus eine Ansage und ich bekomme locker zwei DSLR-Bodys samt Objektiven verstaut. Total praktisch ist die Möglichkeit, die verbauten Inlays samt Equipment schnell herauszunehmen und die Taschen für andere Zwecke benutzen - das geht bei Fotorucksäcken normalerweise gar nicht oder deutlich schwieriger.

Viel Geld muss man für diese Lösung normalerweise auch nicht ausgeben, online sind die Einsätze oft für wenige Euros zu haben - wobei es doch deutliche Unterschiede bei der Verarbeitungsqualität gibt (ein Blick in die Rezensionen hilft hier ungemein).

 

Nachteile?

 

Oh ja, die gibt es natürlich auch. Während viele Fototaschen diverse Möglichkeiten bieten, schnell an das Equipment zu kommen, muss man bei den Ortlieb-Taschen schon ein bisschen mehr schichten und auch nach Ausrüstung kramen. Was für einen Landschaftsfotografen oftmals kein Hürde darstellt, ist in anderen Bereichen mit größerem Zeitdruck vielleicht ein Problem. Klar kann ich wichtige Dinge so verstauen das sie leicht erreichbar sind; aber ein sekundenschneller Zugriff auf einen Großteil des Equipments? - Nein, das wird nur schwerlich funktioneren. Hochzeitsfotografen und Sportreporter sind dementsprechend vielleicht nicht  für diese Transportoption zu begeistern.

 

Sony A7RIII, 25mm, 55mm, 85mm, Zubehör - alles wasserdicht ohne Regenhaube verpackt. Selbst ein Stativ findet  wettergeschützt Platz

Fazit

 

Neben ein paar Unbequemlichkeiten die ich mit dieser Lösung in Kauf nehmen musste, haben mich doch die vielen Vorteile davon überzeugt, die Taschen häufig einzusetzen. Neben dem flexibel anpassbaren Innenraum sind es vorallem Robustheit und Regenschutz die mich überzeugt haben. DIe Messengertasche hat mich das letzte Jahr fast täglich begleitet und zeigt wirklich keinerlei Abnutzungserscheinungen - man könnte sie so wieder in die Ladenvitrine stellen. Das kann ich von den meisten anderen Kamerataschen die ich besitze nicht wirklich behaupten. 

 

Ortlieb Commuter Daypack Urban ~ 120 Euro

Ortlieb Courier Bag 18L - 140 Euro

 

Produkttest: Wandbilder von Saal-Digital

Von der Firma Saal-Digital wurde mir ermöglicht, eines meiner Motive als Wandbild in einem von mir frei wählbaren Format als Produkttester zu erhalten - Voraussetzung war ein gerne auch kritischer Erfahrungsbericht, den ich euch hiermit zukommen lassen möchte!

 

Meine Bestellung wurde ganz regulär über die Webseite saal-digital.de aufgegeben; das designen des eigenes Wandbildes ist denkbar einfach - zunächst muss ein kleines Programm mit dem Namen “SaalDesignSoftware” auf dem heimischen Computer installiert werden, das einen durch den Gestaltungs- und Bestellprozess führt.

Im Bereich der Wandbilder bietet Saal den Druck auf unterschiedlichen Materialen an, darunter Alu-Dibonds, Acrylglas, Fotoleinwände sowie Hartschaumplatten. Die einzelnen Untergründe unterscheiden sich in Hinblick auf Farbwirkung, Gewicht, Robustheit, der möglichen Druckgröße und letztendlich auch im Preis - hier hilft einem das Designtool durch einige Eckdaten, das richtige Material für die eigenen Bedürfnisse auszuwählen.

 

 

[ Sony A7RII  |  Zeiss Loxia 21mm  |  f8  |  ISO 100  |  ND 6 Stop ]

 

Für meinen Produkttest habe ich ein Bild der Hamburger Speicherstadt ausgewählt, das bei unglaublicher Kälte im Februar diesen Jahres bei einem Kurztrip in die Hansestadt entstanden ist. Ich hoffe dass Frau und Sohn mir mittlerweile das Ausharren in der Kälte verziehen haben, während ich mit eisigen Fingern Filter und Stativ in die richtige Position zittern wollte.

Beim Material habe ich mich für einen Druck auf Alu-Dibond entschieden. Den Bildern verleiht dieser Untergrund eine gewisse Brillanz / Wertigkeit und eignet sich besonders für Architekturmotive - zusätzlich gefiel mir die abwischbare Oberfläche, die mit einem zweijährigem Kind im Haushalt niemals von Nachteil sein kann.

Um eine gewisse Tiefenwirkung zu erzielen, habe ich ein größeres Format von 120cm x 70cm gewählt; das Hochladen der Bilddatei und der abschließende Bestellprozess waren innerhalb von wenigen Minuten erledigt und denkbar einfach zu bewerkstelligen.


KURZTIPP

 

Eine ausreichende Helligkeit des Motivs ist essenziell

 

Wir sind es mittlerweile gewöhnt einen Großteil unserer Fotomotive über einen Bildschirm zu betrachten: iPhone, Notebook oder Fernseher helfen mit ihren sehr hellen Bildschirmen nahezu jedem Motiv auf die Sprünge, ein Wandbild jedoch ist vom Umgebungslicht oder einer externen Lichtquelle abhängig. Diesem Umstand sollte bei der Bildbearbeitung eines Druckmotivs Rechnung getragen werden, indem man je nach Motiv die Helligkeit maßvoll erhöht. Somit bleibt die Strahlkraft erhalten und dunkle Bereiche neigen nicht mehr dazu sich in eine totale Finsternis zu verwandeln.


Nur wenige Tage nach der Bestellung ist das gut verpackte Paket per DHL bei mir eingetrudelt; den Zustand kann man wirklich als makellos beschreiben und schon die erste schnelle Begutachtung ließ erahnen, dass Saal-Digital hier ein wirkliches Spitzenprodukt abgeliefert hat. Der ca. 2,5mm starke Dibond wirkt dabei sehr hochwertig und macht einen stabilen Eindruck; die darauf aufgebrachten Farben geben das Motiv sehr realitätsnah und brillant wieder und können mit einer sehr hohen Druckqualität aufwarten. Das Bild hat mittlerweile seinen Platz in unserer Küche eingenommen und ich bin von dem Ergebnis wirklich und ehrlich begeistert.

 

Was gibt es negatives zu berichten? Wenig bis gar nichts.

 

Beim Bild selber gibt es wahrlich nichts zu beanstanden, die Qualität des Drucks und Materials ist über jeden Zweifel erhaben und ist als nahezu perfekt zu bezeichnen. Einzig die “SaalDesignSoftware” könnte etwas spendabler mit Informationen über die Vor- und Nachteile der einzelnen Untergründe und Aufhängungen sein. Allerdings überzeugt das kleine Programm durchaus durch seine einfache Handhabung, die auch Druckanfänger nicht vor große Hürden stellt.

 

Chapeau!

 

 

0 Kommentare

20 Minuten mit Schloss Augustusburg

Der morgendliche Blick aus dem Fenster verrät wenig Gutes: Rotzwetter, Regen, völlig ausgewaschener Himmel. Eigentlich habe ich mich schon damit abgefunden, mir an meinem freien Tag die Augen vor dem Fernseher eckig zu trimmen - als mich Sarah bittet mit ihr ins nahegelegene Brühl zu fahren, um eine paar abgefahrene DIY / Stitching-Artikel zu kaufen (Oma hätte wohl noch Nähkram gesagt).

Ihr Einkauf läuft zwar eher nicht so optimal, ich habe mir jedoch vorgenommen trotz des Wetters ein paar brauchbare Fotos von Schloss Augustusburg zu schießen -
immerhin UNESCO-Weltkulturerbe und zum Glück nur fünf Minuten vom vermeintlichen Stitching-Paradies entfernt.

 

Als wir mit dem Auto vorfahren, bemerke ich als erstes dass Parkplätze eher Mangelware sind. Schließlich finde ich in der Nähe einen beschrankten Stellplatz, auf dem für 20 Minuten kostenloses Parken erlaubt ist. Da unser Kleingeldbestand gegen null geht, versuche ich also innerhalb der gegebenen 20 Minuten etwas brauchbares auf den Sensor zu bannen, um nicht von der aufgebrachten Brühler Bevölkerung wegen Wildparkens am Weltkulturerbe aus der Stadt gejagt zu werden.

Aufgrund des Zeitmangels spare ich mir jegliche perspektivischen Experimente und stelle das Stativ mittig vor das Schloss - der Himmel ist leider immer noch kein fotografisches Highlight. Mir wird immer mehr bewusst, dass meine einzige Chance irgendetwas in Richtung schwarz/weiß ist; ich entschließe mich für eine Belichtungsreihe und springe zurück ins Auto. Zuhause angekommen sichte ich die Bilder in Photoshop und bin froh, dass man bei diesem Motiv eigentlich nicht verlieren kann - das Schloss sieht auch bei Ekelwetter richtig gut aus.

 

 [ Sony A7  |  f8  |  Zeiss Loxia 21mm  |   ISO 100  |  -2/0/+2 Bracketing  |  converted to black&white  ]

 

Zurück in die 80er

Review / Test Leica Sofort

 

Beim surfen im Netz bin ich auf einige aktuelle Fotos gestoßen, deren Machart man vor ein paar Jahren wohl überhaupt keine Zukunft mehr eingeräumt hätte: Sofortbilder oder aber auch Polaroid-Bilder geistern trotz digitaler Revolution immer noch durchs Netz. 

Wenn man sich ein bisschen in das Thema einliest merkt man schnell, dass es durchaus (wieder) einen Markt für unkomplizierte, meistens gnadenlos fehlbelichtete Instantfotos gibt. Polaroid  hat dabei nicht mehr wirklich die Hosen an: heute versuchen Fujifilm, Lomography und nun auch Leica ihre Kameras als DAS große Retro-Ding zu vermarkten. Ich bin natürlich auch darauf reingefallen und habe mir kurz nach Erscheinen eine Leica Sofort geleistet - mit aktuell 279 Euro im Bereich der Sofortbildkameras wahrlich kein Schnäppchen (vergleichbare Modelle anderer Hersteller sind rund 100-150€ billiger). Allerdings erhält man zusätzlich die Genugtuung, jedem erzählen zu können man sei als ambitionierter Fotograf auch im Besitz einer Leica. Zwar aus Plastik und Made in China, aber solche Nebensächlichkeiten muss man ja nicht noch extra betonen.

Die Leica Sofort sieht der Fujifilm Instax Mini 90 äußerst ähnlich und funktioniert auch mit den gleichen Instax-Filmkassetten. Nicht-Leica-Fanboys behaupten, hier wäre bei einer ansonsten fast identischen Kamera lediglich der Ein-/Ausschalter auf die Rückseite gewandert und einzig das prägnante Leica-Logo würde nun für einen saftigen Aufpreis sorgen; viele Verkäufer bestreiten dies natürlich äußerst vehement und verweisen auf die überragende "Bildqualität" der Instantkamera mit dem roten Punkt. Kein Wunder - für EINE Leica zahlt man soviel wie für ZWEI Fujis + ein Gyros komplett.

Die Kamera erhält man in den offiziellen Farbbezeichnungen Mint, Orange und White. Leica-typisches schwarz oder silber ist zumindest momentan noch nicht zu haben. Trotz der Vollplastik-Bauweise suggeriert die Kamera zunächst eine gewisse Wertigkeit. Es macht Spaß sie in der Hand zu halten und auch die von mir erworbene Farbvariante Orange versprüht echtes Retrofeeling mit Hinguckgarantie. Nach mehrwöchigem Betrieb zeigen sich jedoch erste Abnutzungserscheinungen am kratzerempfindlichen Batteriefach; weiterhin hat sich ein schlecht verklebter Zierring an einer der Ausfahrstufen des Objektivs gelöst. Das Problem konnte ich schnell mit zwei Tropfen Kunstoffkleber beheben, ärgerlich ist dies beim Preis der Kamera aber allemal.

 Gefüttert wird der insgesamt etwas klobige Apparat mit Instax Farb- oder Monochromfilmen. Diese Kassetten sind sowohl von Fujifilm selber als auch mit Leica-Branding erhältlich und nicht gerade ein Schnäppchen: aktuell kostet ein Farbfilm mit 10 Bildern ungefähr 10 Euro, die schwarz/weiß-Variante ist für etwa 11€ zu haben. Es bleibt also alles beim alten - Sofortbilder waren leider noch nie günstig.

 

Technik

 

Die Leica besitzt ein Objektiv, das zum Kleinbildformat äquivalente 34mm Brennweite bietet. Damit lässt es sich für diverse Anwendungen gut nutzen und ist ganz klar als Allrounder ausgelegt. Die Entfernungseinstellung wird über drei Fixfokus-Stufen realisiert: 0,3 - 0,6m für den Makrobereich, 0,6m - 3m für den Nahbereich und 3m - unendlich für den Fernbereich. Wirklich nennenswerte Unterschiede habe ich dabei bis jetzt nicht ausmachen können. Die kleine Blende von 1:12,7 stellt bei den meisten Kompositionen überwiegend das ganze Motiv scharf und Sofortbilder sind nicht gerade für extraknackige Kanten bekannt. Kurzum: Irgendwie passt es schon immer.

Bei den Modustasten auf der Rückseite der Kamera gibt es keine wirklichen Überraschungen: Automatik, Selfie, Menschen & Party, Action & Sport, Langzeitbelichtung, Makro, Selbstauslöser und ein Taster für Doppelbelichtungen lassen eigentlich keine Wünsche offen. Ebenso lässt sich zusätzlich eine zweistufige Belichtungskorrektur einstellen sowie der Blitz manuell ausschalten. Dies ist ein wirklich sinnvolles feature, da die Automatik für meinen Geschmack sehr hart eingreift und bei meinen bisherigen Aufnahmen zu 90% den Biltz zugeschaltet hat. Gerade bei Selfies und Portraits führt dies sehr oft zu einem schwarz geblitzen Hintergrund mit einem überbelichteten Gesicht in der Mitte.

Die Kamera wird mit einem Li-Ion Akku betrieben und kommt samt Ladegerät und einem Kameragurt; eine Hülle als Schutz für die eher empfindlichen Oberflächen wird leider nicht mitgeliefert. Im Leica Zubehör-Shop findet man darüber hinaus diverse Trageriemen, Taschen sowie Aufbewahrungsmöglichkeiten für Bilder.
 

 "Bildqualität"

 

Ja, wie ist sie denn nun? 

Wer in den letzten zwanzig Jahren einen Quantensprung in Sachen Qualität von Sofortbildern erwartet hat, wird wohl bitter enttäuscht werden. Die Fotos zeigen die gleichen Schwächen (Stärken?) wie damals -  sie sind tendeziell unscharf, pastellig, meist irgendwie fehlbelichtet und flau. Das ist genau das was ich erwartet habe und war zumindest für mich der Grund, mich für das Instax-Format zu entscheiden.

Ich habe die orange Plastikbox sowohl als Alternative für ernsthafte Settings als auch für reine Partyschnappschüsse benutzt - da die Bilder völlig aus der Zeit gefallen scheinen, funktionieren sie auch so blendend für verschiedenste Anwendungen. Wer inspiriert werden möchte, findet auf Instagram jede Menge feeds mit möglichen Einsatzzwecken; der Kreativität sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt. 

Ihre Stärken spielt sie vor allem bei wirklich klar strukturierten Motiven aus: Portraits,  Selfies, prägnante Objekte, kräftige Farben. Wer glaubt er könne karge Landschaften im Morgennebel irgendwie ansehnlich zu Papier bringen, sei gewarnt - mir ist sowas bis jetzt nur äußerst selten gelungen. Problematisch finde ich in diesem Zusammenhang vor allem auch die wirklich kleinen Abzüge im Format 62mm x 46mm, bei denen viele Motive einfach nicht die entsprechende Bildwirkung entfalten.

 

Fazit 

 

Eine wirkliche nette Kamera für "Zwischendurch" mit kleinen Schwächen im Detail. Instantfotos sind offensichtlich immer noch nicht tot und etablieren sich immer mehr als ernstzunehmendes Nischenprodukt für Partygänger, Wannabe-Hipster aber auch ambitionierte Fotografen.

279 Euro sind eine Menge Geld für eine Sofortbildkamera - für eine Leica ist dies jedoch ein absolutes Schnäppchen und lässt dabei schon im Vorfeld erahnen, wo die Reise in Sachen Verarbeitung hin geht: Viel Plastik, Made in China. Auch die Bildqualität ist kein neuer Meilenstein der Instantfotografie und lässt sofort Erinnerungen an alte Polaroids wach werden - was absolut kein Nachteil sein muss. Den Anwendungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt und können von einer Visitenkartenvariante bis hin zu Fashionshoots mit anschließender Digitalisierung der Bilder reichen.

 

Thumbs up!